Eine der besten und überzeugendsten Arbeiten ist die überlebensgroße Stahlskulptur „Daphne“. Daphne ist eine Flussnymphe, in die sich der Gott Apollon verliebt, der so lange hinter ihr her ist, bis sie sich mit Hilfe ihres Vaters, des thessalischen Flussgottes Peneios, in einen Lorbeerbaum verwandelt, um seinen Nachstellungen zu entgehen.
Die Skulptur vereint in überzeugender Weise eine Materialauffassung des verarbeiteten Stahls mit einer fast zeichnerischen Linierung und einer bildhaften Behandlung und Gestaltung des Kupfers, die überzeugend mit
griechischen Reminiszenzen umgeht.
Es ist eine kluge Arbeit, die in der Modellierung des Kopfes, der zunehmend und verwandelnd vom Eisengestrüpp überwuchert wird, behutsam an die bildnerische Auffassung der thessalischen Hemidrachme anknüpft, ohne sich dadurch aus der zeitgenössischen Darstellung zu verlieren.
Die Skulptur überzeugt durch ihre bewegte Emphase und durch ihre Körperauffassung im klassischen Sinn und kommt trotzdem ohne epigonale kunstgeschichtliche Verpflichtungen aus.
Außerdem besitzt diese Plastik eine erfreuende und fast erhebende Ausstrahlung.
Gerhard Falkner